Wir, die Freunde von Zen.Namenlos e.V. haben in Schenklengsfeld einen Platz eingerichtet, um den schon erprobten Weg der Selbstfindung zu verwirklichen. Entschlossen, unter Anleitung auf der Basis der Zen-Tradition erforschen wir uns in eigener gegenwärtiger Situation.

Tatsächlich ist es nicht nur möglich – es ist unsere eigentliche Lebensaufgabe, den wahren Sinn unseres Lebens zu erfahren und zu aktualisieren. Die Belegung der Wahrnehmung mit privater Bedeutung und Vorstellung gleicht einem Traum und verdeckt den Fakt der wahrnehmenden Körper/Geist-Funktion. Diese duale Sicht – ich und die Welt – verursacht immer Konflikt.

Gegenwärtiger Geist erfährt die Einheit von Körper/Geist-Funktion und Situation und reagiert spontan mit der Bereitschaft zur erbarmungsvollen Kooperation. Daher besteht kein Widerstand zur gegenwärtigen Situation und Konflikte lösen sich. Der unbelastete Geist erlebt sich in seiner dynamischen Funktion von Körper/Geist-Kontakt.

Direkte Wahrnehmung – unsere eigene existenzielle Funktion, unsere eigene gegenwärtige funktionale Existenz – ist neu zu entdecken, und wir erfahren uns frisch im lebendigen Kontakt mit der Welt. Ein Leben in Harmonie, in Freiheit, in Würde und Verantwortung im Ganzen ist unser Geburtsrecht. Wir müssen unseren Blick zurück zu uns selber wenden und wach unseren Ursprung einsehen – unsere ursprüngliche Unschuld erfahren. Die Zen-Tradition von etwa 2500 Jahren ermutigt uns in dieser notwendigen Selbsterforschung.

Heute, liegt da die Luft des beginnenden Sommers fast unbewegt,
gefüllt mit dem Duft der Blüten.
Kinderlachen mischt sich in das Raunen von laufendem Wasser,
gleich hier, hinter dem Haus, der kleine Bach fließt ruhig.

Die Frage nach Verantwortlichkeit, nach Harmonie und Freiheit, nach Würde und Liebe, innerhalb der Gesetze von Ursache und Wirkung – nach dem Sinn – bewegte mich zum Kontakt mit Zen-Buddhismus. Nach einiger Zeit der Meditation in Deutschland wurde von mir die Notwendigkeit der erfahrenen Führung für diesen Weg empfunden. In Japan wird Zen noch von lebenden Lehrern weitergegeben, die selber durch ein solches Training gingen, um zu ihrem gegenwärtigen Körper/Geist-Kontakt zu erwachen (jap. Kensho = die eigene Natur sehen).

Nach einigem Training in japanischen Rinzai- und Sotozenklöstern, erhielt ich dort die Ordination in der Soto-Tradition. Etwa 30 Jahre, immer unter Anleitung und Führung ehrwürdiger Lehrer, wurde dieser Weg studiert, gearbeitet und gelebt. Wieder in Deutschland, bemerkte ich, dass schon in vielen Teilen des Landes mit Zen-Training begonnen wurde. Es liegt mir am Herzen, dass alle Wesen zu sich erwachen und den Weg zu diesem gegenwärtigen unbelasteten Geist finden.

Zazen ist das Tor zur Freude und Leichtigkeit.